Abendessen
Was ich bisher noch nicht erwähnt habe ist, dass ich mich als Hobbykoch versuche. Also bestehe ich darauf, dass ich im Urlaub mindestens einmal am Tag ein warmes Essen auf den Tisch zaubern darf. Das Ganze ist aber auch ein wenig Selbstschutz. Nicht falsch verstehen, meine Frau kann kochen, aber man weiß nie genau, wie „gesund“ das Essen wird. Dies ist bei meinem Essen komplett ausgeschlossen.
Auch meine Kinder freuen sich schon auf die ungesunde Ernährung.
Heute gibt es Spaghetti Aglio, Olio e Pepperocini. Wer dieses Gericht noch nie gegessen hat, sollte es unbedingt einmal probieren. Jede Menge Knoblauch, je Esser eine Zehe, gutes Olivenöl, Salz und nach Gusto getrocknete Pepperoni. Ein Essen, dass man vor einem Zahnarztbesuch oder einem ersten Date nicht uneingeschränkt empfehlen kann. Zu jeden anderen Zeitpunkt einfach perfekt. Meine Frau lehnt dieses Essen ab. Sie begründet das mit einer Knoblauchallergie. Ich zweifle das an.
Also drei Knoblauchzehen gehackt, ach was noch eine und die ist auch so klein, deshalb die auch noch. Fünf Esslöffel feinstes Olivenöl, oder zumindest das, was wir dafür halten und zwei kleine rote Teufelspepperoni.
Das Ganze kurz anbraten und dann über die al dente gekochten Spaghetti.
Als ich den Pott mit Spaghetti an den Tisch bringe, sehe ich die Freude meiner Kinder in ihren Augen und das Unverständnis meiner Frau.
Egal. Es wird alles aufgegessen, Köstlich. Ich muss versprechen, dass wir dies in diesem Urlaub nochmals essen, mein Grinsen wird breiter.
„Ts,oh! Augenrollen!“, diesmal meine Frau. Also noch so ein Frauending, wie Reiswaffeln.
Nach dem Abendessen beginnen die Kinder ohne zu murren den Tisch abzuräumen und das Geschirr in die Maschine einzuräumen.
Ich bin mit meiner Wette also noch im Rennen. Ich habe schließlich auf Tag drei gesetzt.
Nach dem Essen rufe ich beim Vermieter an, um mich nach dem WLAN-Kennwort zu erkundigen. Während des ganzen Gesprächs steht meine Tochter erwartungsvoll neben mir.
Nach dem Telefonat verhandeln meine Frau und ich mit unserer Tochter über Onlinezeiten. Wir sprechen von täglich einer Stunde, Anna von acht Stunden. Wir einigen uns auf zwei Stunden täglich.
Ich wette mit mir, wann wir deshalb zum ersten Mal Ärger mit Anna haben werden. Ich wette auf morgen.
Dann gebe ich ihr das WLAN-Passwort.