Die Fahrt

Die Fahrt

Nach hundertzehn Kilometer schlafen alle Mitfahrer. Endlich kann ich im Radio hören was ich will. Der Verkehr läuft, ich komme gut voran. Keiner der mir sagt, dass ich nicht so dicht auffahren soll, dass ich zu schnell fahre oder den Schnarchzapfen vor mir endlich überholen soll. Total entspanntes Fahren. Bis Österreich. Katastrophe!

Auf österreichischen Autobahnen zu fahren, ist wie rückwärts einparken. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von einhundertzehn kommt man nicht voran. Noch schlimmer sind die astronomischen Strafen für Geschwindigkeitsüberschreitungen. Also an die Geschwindigkeit halten und Tempomat an. Leider kommt alle fünf Kilometer eine Baustelle und man darf nur noch sechzig fahren.

Gott sei Dank müssen wir nur einhundertsiebzig Kilometer durch Österreich.

Endlich Innsbruck, der Brenner ist in Sicht.

Vorher nochmal tanken. Irgendjemand im Geschäft hat mir erzählt, dass das Benzin in Österreich günstiger ist als in Italien. Also zu Tankstelle abfahren. STAU! In der Tankstelle, die Familie wird wach.

„OH, McDonalds!!!“, schallt es im Chor aus den Mündern meiner Kinder.

„Die haben zu. Es ist kurz nach fünf Uhr.“, gebe ich zur Antwort.

„Jetzt sei nicht so, wir sind im Urlaub“, das war das Machtwort, die Regierung hat gesprochen.

Während ich an der Tankstelle warte, geht der Rest der Familie zu MD.

Fünfzehn Minuten später bin ich fertig mit tanken und habe gerade bezahlt. Auf dem Weg zurück zum Auto stelle ich fest, dass die Familie bereits wieder im Auto sitzt.

„So jetzt können wir weiter!“, lautet die Ansage.

Schließlich waren alle auf der Toilette und haben etwas gegessen, alle? Alle, außer mir. Ich fahre gegen den Widerstand der Familie auf einen Parkplatz und gehe zu MD auf die Toilette. Während des Pinkelns kommt mir der Gedanke, ob man zuhause nicht auch eine automatische Spülung einbauen könnte.

Nachdem ich wieder in das Auto eigestiegen bin, schaut meine Frau auf die Uhr.

„Sag nie wieder etwas, wenn wir etwas länger brauchen!“, sagt meine Frau.

Da ich clever bin, lasse ich dies unbeantwortet und hoffe, dass sie bald wieder einschlafen.

Eine halbe Stunde später sind wir in Italien. Serpentinen. Mit sechzig durch die Kurven. Aber nur durch die ersten zehn. Sämtliche Fahrzeuge mit italienischem Kennzeichen fahren deutlich schneller an mir vorbei. Die müssen es ja wissen. Also hinterher. So macht das Ganze viel mehr Spaß…bis meine Frau aufwacht.

„Ras nicht so, du fährst viel zu schnell, da sind nur sechzig erlaubt.“

Egal.

Liebe Männer es gibt hier nur eine Möglichkeit ungeschoren rauszukommen. Man muss fragen: „Willst du fahren?“. Stille.

Deshalb egal

„Wenn wir geblitzt werden, zahlst du das!“

Egal

Also weiter. Endlich kommt man aus den Alpen, der Tag und der Rest der Familie erwacht. Die sind jetzt schon jenseits der zwanzig Grad, toll. Zudem kann man endlich wieder einhundertdreißig fahren.